Medikamente wiederholt nicht korrekt gerichtet

Drucken

InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis minimieren

99 / 99

Kritisches Ereignis

Darum geht es

Medikamente wurden wiederholt nicht korrekt gerichtet; dadurch nahmen Ödeme bei einem Klienten zu.

Bericht zum kritischen Ereignis/Bericht zum kritischen Ereignis

Originalbericht vom 08.04.2025

Was ist passiert?

Meine Kollegin richtet immer die Medikamente bei einem Klienten falsch,
wie kann ich dies mit meiner Kollegin kommunizieren kollegial?

  • Beinahe
    zu wenig Wassertabletten gerichtet, dadurch mehr Ödembildung
  • Ambulante Pflege (z. B. Pflegedienst)
  • Frühdienst
  • Pflegebedürftige Person (z. B. Klient/‑in, Bewohner/‑in)
  • Pflegefachperson
  • Kommunikationsprobleme
    meine Kollegin sieht nicht ein, dass sie einen Fehler gemacht hat

Diese Frage wurde nicht beantwortet.

Diese Frage wurde nicht beantwortet.

  • Nein
  • Pflegefachperson

Fachliche Empfehlung

Einige Worte vorab: Wir bedanken uns für die Beiträge zum Pflege-CIRS. Über kritische Ereignisse zu berichten, kann Überwindung kosten. Gleichzeitig kann es helfen, solchen Situationen künftig vorzubeugen oder möglichst gut damit umzugehen. Mit den folgenden Tipps möchten wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Langzeitpflege fachlich unterstützen. Sie werden nach bestem Wissen erstellt, können aber nicht alle relevanten Aspekte und ebenfalls keine spezifischen organisationsbezogenen oder individuellen Bedingungen berücksichtigen.

Empfehlung

erstellt am: 16.04.2025

Werden Medikamente nicht wie ärztlich verordnet gerichtet und daher nicht eingenommen, kann es zu Gesundheitsproblemen bei pflegebedürftigen Menschen kommen. Zum Beispiel kann eine mangelnde Einnahme von Diuretika (harntreibende Medikamente) zu Ödemen in Beinen bis hin zur Verschlechterung der Herzfunktion sowie zum Lungenödem führen. Für eine sichere Medikation ist es entscheidend, dass pflegebedürftige Menschen die Medikamente genau so einnehmen, wie ärztlich verordnet. Eine wichtige Aufgabe von Pflegefachpersonen ist es hierbei, die ärztlich verordneten Medikamente korrekt zu richten oder zu prüfen, ob diese mit der ärztlichen Anordnung übereinstimmen. Zudem sind eine offene und konstruktive Kommunikation zwischen den beteiligten Kollegen und Kolleginnen über kritische Ereignisse, wie Medikationsfehler, wichtige Aspekte von Medikationssicherheit.

Unsere Tipps zum Vorgehen bei einem solchen Ereignis

  • pflegebedürftige Person und ggf. Angehörige darüber informieren, dass das ärztlich verordnete Medikament nicht korrekt gerichtet wurde; um Entschuldigung für den Fehler bitten; über Risiken und das weiteres Vorgehen aufklären
  • Arzt oder Ärztin informieren, dass das verordnete Medikament bei der pflegebedürftigen Person nicht korrekt gerichtet und eingenommen wurde; möglichst genaue Angaben zu Zeitraum und Dosis machen; Symptome berichten; außerhalb der Sprechzeit ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren: 116 17
  • ärztliche Anordnung in Absprache mit pflegebedürftiger Person und ggf. Angehörigen umsetzen und dokumentieren, z. B. Medikation nachreichen, Ödem-Entwicklung beobachten, täglich wiegen
  • nachfolgenden Dienst informieren, z. B. telefonisch oder über Pflegedokumentations-Software: Medikationsfehler, Symptome, erfolgte Maßnahmen, aktueller Status, weiteres Vorgehen
  • zeitnah ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Kollegen oder der Kollegin suchen; Ereignis sachlich und lösungsorientiert ansprechen; nicht persönlich angreifen, z. B. „Das Medikament war nicht wie angeordnet gerichtet. Woran liegt es denn? Lass uns gemeinsam eine Lösung überlegen.“
  • Vorgesetzten oder Vorgesetzte zeitnah über das Ereignis und erfolgte Maßnahmen informieren; ggf. weitere Maßnahmen abstimmen, z. B. Gespräch mit der Kollegin oder dem Kollegen und Anpassung des Medikationsprozesses organisieren
  • Ereignis sachlich, genau und nachvollziehbar dokumentieren: Situation, Reaktion der pflegebedürftigen Person und ggf. Angehöriger, Folgen, Maßnahmen

Unsere Tipps zur Prävention eines solchen Ereignisses

  • Mitarbeitende regelmäßig zu Medikationssicherheit schulen; dazu z. B. auch Apotheke und Arzt oder Ärztin anfragen; zudem kurze Lerneinheiten (Microlearning), etwa mithilfe von Lernpostern (One-Minute-Wonder), sowie simulatives Lernen (z. B. Room of Horrors ) nutzen
  • Kommunikations- und Teamtraining für Mitarbeitende anbieten, z. B. zum Instrument TeamSTEPPS®
  • organisationsbezogenen Medikationsprozess überprüfen und ggf. anpassen; gemeinsam abwägen, ob individuelle Medikamenten-Verblisterung angeregt werden sollte
  • organisationsinterne Richtlinie für sichere Medikation erstellen, z. B. im Qualitätszirkel; dabei auch Verantwortlichkeiten, Prozess und Umgang mit Medikationsfehlern beschreiben; Mitarbeitende hierüber informieren
  • Doppelkontrolle anhand von zwei Informationsquellen vornehmen, z. B. gerichtete Medikamente vor dem Verabreichen mit ärztlicher Anordnung abgleichen
  • pflegebedürftige Person und Angehörige in den Medikationsprozess einbeziehen, z. B. ermutigen, im Zweifel professionell Pflegende auf fehlende, unbekannte oder falsch gerichtete Medikamente aufmerksam zu machen; zur Medikationssicherheit beraten und anleiten, dafür z. B. ZQP-Kurzratgeber Sicherheit bei der Medikation nutzen
  • feste Zeiten und Regeln vereinbaren, um im Team konstruktiv über kritische Ereignisse zu sprechen und präventive Maßnahmen zu vereinbaren, z. B. bei Dienstübergaben, in Teambesprechungen, im Rahmen von Fallbesprechungen oder Kollegialer Beratung
  • Instrument nutzen, um kritische Ereignisse anonym zu berichten und zu bearbeiten, z. B. einrichtungsinternes Berichts- und Lernsystem oder einrichtungsübergreifend das Pflege-CIRS

Weitere Infos & Material

Die Empfehlungen sind als fachliche Anregungen zu verstehen und ersetzen nicht die individuelle Rechtsberatung im konkreten Fall. Sie wurden nach bestem Wissen erstellt. Das ZQP übernimmt für die Richtigkeit keine Gewähr und haftet nicht für Schäden.
Stand: 16.04.2025